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„Herausragende künstlerische Talente“ geehrt
Zum 38. Mal wurden die Kulturpreise des Landkreises Freyung-Grafenau vergeben. Die Preisträger des Jahres 2024 sind: Lothar Blitz als Kulturpreisträger und die Schwestern Karolina und Margarita Wolf als Förderpreisträgerinnen.
Karolina und Margarita haben die Verleihung in hervorragender Weise gemeinsam mit ihrer Familie und Gastmusikern musikalisch umrahmt. Für die Laudationes konnten Karl-Heinz Reimeier für die Schwestern Karolina und Margarita und Stefan Rammer für Lothar Blitz gewonnen werden.
Bei der Familie Wolf „liegt echt Musik in der Luft“
Nach einem Eröffnungsstück hieß Landrat Sebastian Gruber die „mit dem kulturellen Leben in der Region verbundenen Besucher“ willkommen. Er betonte, dass man im Landkreis Freyung-Grafenau die Namen Blitz und Wolf mit herausragenden künstlerischen Talenten verbinde. Unter den Gästen wurden Altlandrat Alfons Urban, stv. Bürgermeister der Stadt Freyung Heinz Lang, Vertreter der Geistlichkeit, Kultur und Gesellschaft, MdL Thomas Erndl und MdL Martin Behringer sowie der ehemalige MdL Alexander Muthmann, Vertreter der Politik, den Kommunen und Kreisräte willkommen geheißen. Ein besonderer Gruß galt Kommandeur Dan Tomuzia.
Es folgte eine würdige und vor allem musikalisch äußerst niveauvolle Preisverleihung, die ihrem Namen alle Ehre machte. Laudator und Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier skizzierte in seiner Laudatio eindrucksvoll sowohl den Werdegang der Preisträgerinnen als auch ihr umfangreiches Repertoire.Dass „bei der Familie Wolf die Musik zu Hause ist, das spürt man schon, wenn man die Haustüre öffnet“ betonte der Laudator, denn „da liegt echt Musik in der Luft“. Während die Mutter Claudia Wolf als Musiklehrerin Kinder unterrichtete, saßen die Geschwister Margarita, Karolina und Edi am Stubentisch, spielten, machten Hausaufgaben und hörten tagtäglich von klein auf Musik. Instrumente wie Harfe, Hackbrett, Gitarre, Kontrabass, Flöten stehen immer griffbereit in der „offenen Musik-Werkstatt“. Da ist es nicht verwunderlich, dass sowohl Margarita als auch Karolina bereits mit drei Jahren Hackbrett spielen. Zum Hackbrett gesellt sich die Flöte und schon bald spielen alle miteinander, die Familienmusik Wolf, wie man sie kennt.
All das bezeichnete der Laudator als Keimling, aus dem heraus Margarita und Karolina sich zu Musikerinnen entwickeln konnten, die heute in den Bereichen Gesang und Geige sowohl in der Klassik als auch in der „Alten Musik“ und in der Volksmusik einen festen, anerkannten Platz haben. Im Studium widmet sich Karolina voll dem Gesang, Margarita den Sprachwissenschaften. Bald ging es nicht mehr nur um das Musik spielen allein, sondern auch um das Umgehen mit Musik. Vorgegebene Stücke wurden bearbeitet, mit Instrumenten abgewechselt. „Das hat ihrer Musik immer etwas gegeben, was besonders war“. Überhaupt spielt die Musik die führende Rolle im Leben der Schwestern Wolf, was auch der musikalischen Freiheiten zu verdanken ist, die die Eltern den beiden ließen.
Mensch steht im Mittelpunkt des Schaffens
Im weitern skizzierte Reimeier die Ausbildungswege der beiden und blickte auf die zahlreichen Auftritte, bei denen sie unter anderem Komponisten der Renaissance oder des Barock aus Altbayern oder Böhmen aus der Vergessenheit holen, sie stilgerecht aufbereiten und in Konzerten wiedergeben. Mit ihren musikalischen Beiträgen brachten Karolina und Margarita Wolf gemeinsam mit der Familienmusik Wolf, zum Teil unterstützt von Lothar Blitz (Gitarre) und Michael Dietz (Spinett) meisterhafte und bezaubernde Klänge in den Kursaal, wie „Kirkonkellot“, ein traditionelles Musikstück aus Finnland oder ein bittersüßes „Si dolce è'l tormento“ von Claudio Monteverdi.
Der Dank der beiden galt dem Laudator und den Menschen, die sie nominiert und ermöglicht haben, dass „sie hier stehen“. Großer Dank galt auch ihren Eltern und Großeltern, die sie Stück für Stück in die Familienmusik integriert haben. Auch den Lehrern galt der große Dank der zwei jungen Damen. Unverzichtbar waren auch die Menschen, die ihnen die Möglichkeit gegeben haben „auf der Bühne zu stehen“ und ihre Ideen zu präsentieren.
Der Laudatio von Stefan Rammer auf Lothar Blitz ging ein Kurzfilm über das Schaffen des Kulturpreisträgers voraus. Hier wurden sowohl das kulturelle Leben, das er in seiner Galerie am Sonnenwald bietet, als auch sein Wirken als Künstler präsentiert. In seiner Laudatio spann Stefan Rammer den Bogen vom Mythos, der Kugelmenschen, den der Philosoph Platon überliefert hat, zu den Kugelräumen, die Lothar Blitz in seiner Werkstatt schafft.
In der Künstlerwerkstatt entstehen oft auch Boote
Rammer bezeichnete sie als logische Weiterentwicklung des Schaffens von Lothar Blitz, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht. Blitz schaut nicht nur interessiert in den Alltag, er schaut auch gerne in den Sternenhimmel, ist fasziniert vom Universum und dessen Unerfassbarkeit. Die Begrenzung der menschlichen Vorstellungskraft fasst er in Kugelräume. Dabei will sich der Künstler an deren filigranen Feinheit und komplizierten durchdringenden Gestaltung abarbeiten und den schweren Ton leicht und schwebend machen. In der Künstlerwerkstatt entstehen oft auch Boote, bei Blitz sind Boote und die Menschen darin eine Metapher, die er gerne nutzt. Einmal scheinen die Fi im Gleichtakt zu rudern, einmal sind sie untrennbar als Einheit verbunden. Es kommt auch vor, dass Zwei in einer Bootshälfte liegend, dahintreiben, auf einem Wrack, das zu sinken droht.
Der Laudator bezeichnete Blitz als Suchenden, der sich auf einen langen Weg gemacht hat, um zu Ergebnissen zu kommen. Auch die von ihm geschaffenen Figuren haben einen langen Weg des Werdens hinter sich. Lothar Blitz ist ein feinsinniger, ein feinfühliger Mensch. Er habe die Gabe, diese Emotionen in seine Arbeiten einfließen zu lassen. Lothar Blitz ist auch Musiker und hat an der Grazer Musikhochschule studiert.
„Große Ehre“ zu den Preisträgern zu gehören
Rammer bezeichnete Blitz als Kulturermöglicher, ein Vermittler, ein Ideengeber. Er selbst meint dazu: „Ich möchte der ehrlichen Begeisterung, der persönlichen Leidenschaft und der authentischen, künstlerischen Arbeit in unserer Region eine Bühne bieten, die ihr im gesellschaftlichen Leben neben vielem anderen gebührt und erfreulicherweise immer noch erwartet wird!“
Lothar Blitz betonte in seinen Dankesworten, „dass ich mich schon nach über zehn Jahren der öffentlichen künstlerischen Arbeit zum erlauchten Kreis der Kulturpreisträger zählen darf, ist mir eine riesige Freude und große Ehre“. Sein Dank galt dem Laudator für die beeindruckende Würdigung seines Schaffens und allen die seine Arbeit wertschätzen. Nicht zuletzt dankte er seiner Gattin Edith, als „fachkundige und kritische Stimme“ und den Söhnen, die ihn beim Aufbau der Sonnenwaldgalerie stets treue „Sklavendienste“ geleistet haben. Im Anschluss an die Laudationes überreichte Landrat Sebastian Gruber den Preisträgern die Urkunde des Landkreises für „besonders herausragende Verdienste um die Musik, Kultur und Kunst“ und die dazugehörigen Glaskugeln, individuell geschaffen von Kulturpreisträger und Glaskünstler Klaus Büchler.
Der abschließende Dank des Landrates galt allen, die einen Beitrag zum Gelingen der Kulturpreisverleihung geleistet haben, insbesondere dem verantwortlichen Team des Landratsamtes und bezeichnete sie als Wertschätzung für die Preisträger. Mit dem Wunsch „Bleiben sie der Kunst gewogen!“ verabschiedete Gruber die Geehrten und Gäste zu guten Gesprächen bei einem opulenten kalten Buffet.